Fahrt nach Tettau
Schokopudding, der an Bäumen wächst
Erlebnis- und lehrreich war die Fahrt des Seniorenbeirats, des VdK und der VHS zum „Tropenhaus Klein Eden am Rennsteig“ in Tettau. Wie schon fast Tradition, begleitete auch an diesem Tag strahlender Sonnenschein die Reisegruppe – was allerdings in dem gläsernen Gewächshaus für wahrhaft tropische Temperaturen sorgte.
Bei einer sehr informativen Führung erfuhren die Teilnehmer zunächst, wie die
Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt entstand: die ortsansässige große Glas-Flakonfabrik Heinz produziert Unmengen Abwärme. Damit die nicht ungenutzt in die Umwelt entweicht, wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan ein Forschungsprojekt entwickelt. Untersucht wird vor allem, wie exotische Früchte, deren Import extrem umweltschädlich ist (ein Kilo Papaya verursacht 10 Kilo CO2!), hierzulande nachhaltig gezüchtet werden können. Sparsame Bewässerungs- und Düngemethoden werden dabei ebenso erforscht wie z.B. die Frage nach dem Platzverbrauch der Pflanzen. Die Banane ist in dieser Hinsicht eher ein Sorgenkind, während andere als Spalierobst wesentlich weniger Platz brauchen. Und mit einer Fischzucht dabei entsteht ein kompletter Kreislauf: das Wasser mit den Ausscheidungen der Fische düngt die Pflanzen -. das so gereinigte Wasser wird erneut in den Fischbottichen verwendet. Die Fische kann man übrigens dann auch noch essen…
Banane, Papaya und Zitrusfrüchte sind uns natürlich allen bekannt – aber haben Sie schon einmal von einer Yuzu gehört? Das ist eine Kreuzung aus Mandarine und Zitrone. Absolutes Highlight war jedoch die „Schwarze Sapote“, auch „Schokopuddingfrucht“ genannt. Wenn diese Frucht reif ist, erinnert sie in Konsistenz und Geschmack tatsächlich an Schokopudding, und man kann sie auch mit dem Löffel essen. Nur schade, dass noch keine reif war!
Nach dieser spannenden, wenn auch schweißtreibenden Führung konnten sich alle bei einem kleinen Mittagssnack erholen, ehe der zweite Programmpunkt wartete. In eben der Fabrik, die die Wärme für das Tropenhaus liefert, besuchte die Reisegruppe aus Selb das „Europäische Flakonmuseum“.
Die Glasfabrik Heinz hat sich nämlich auf die Herstellung von Flakons für die Parfümindustrie spezialisiert. Von Klassikern wie Kölnisch Wasser oder Uralt Lavendel bis zu ausgefallenen Designideen großer Marken konnte alles bestaunt werden.
Bei der Führung wurde die Technik der Herstellung und ihre Geschichte genauso erklärt wie die verschiedenen Möglichkeiten des Drucks. So manche Selberin erkannte dabei enge Parallelen zu Verfahren bei der Porzellanherstellung!
Danach hatten sich alle einen Teller Suppe und ein Getränk im „Glascafé“ verdient.
Schließlich gab es noch einen süßen Abschluss des Tagesprogramms in der Fischbachsmühle bei Lauenstein. Im Fabrikverkauf konnte sich jeder mit den berühmten Pralinen eindecken und im angeschlossenen Café einen Kuchen und eine Tasse Kaffee genießen.
Die Heimfahrt über schmale Sträßchen und durch schiefergeschmückte Dörfer des Thüringer Waldes wurde noch gewürzt von Starkregen, Hagel, Blitz und Donner.
Für alle Reisefreudigen steht auch schon das nächste Ziel fest: am 26. September geht es nach Kelheim, durch den Donaudurchbruch und zum Kloster Weltenburg!
Ulrike Hofmann